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Queer ecology as a body-centered practice of encountering the world

Lou Liska

My contribution focusses on a body-centred practice related to Queer Ecology. This group-oriented, interactive and participant-centred practice, developed together with my colleague Marion Steinfellner, focuses on perception and experiential exercises in urban and natural spaces.

Queer ecology generally encompasses practices and approaches to reflect on the dominant heterosexist, discursive and institutional articulation of nature and to rethink evolutionary processes, ecological interactions and environmental politics in the light of queer theory. It is about breaking down binaries and changing the way we humans interact with nature. At its core is the recognition that human and non-human beings, as well as the natural space itself, are not separate, but interwoven, interpenetrated and mutually interdependent.

In the practice proposed in the article, queer ecology is explored in the form of body- and sense-centred exercises and activities. This takes place in workshop settings of 2 to 4 hours or in the form of queer-ecological flâneries, site-specific queer-ecological walks. These can take place both indoors and outdoors.

Starting from our own bodies as the primary sensual-emotional field of experience, we immerse ourselves in the topic of queer ecology, a perspective that goes beyond dualisms and demarcations and recognises that unique relationships exist between life forms and processes on different levels. A choreographic map designed by my colleague and myself of different topics and issues that we could explore thereby, will help us conceptualise the workshops or flâneries. See the attached illustration.

Awareness and perception exercises, individually and in groups, are utilised to explore these issues in greater depth. What is personally experienced in the process is shared in pairs or small groups through polylogues. This is followed by physical expression in the form of short performances or one-minute sculptures. Self-exploration, exchange, dance and performance elements are mixed to create a healing ritual for us and the beings of this world.

This joint creation creates a pleasurable, safe and secure space in dialogue with our inner and outer nature. This space is also a non-hierarchical space, without binaries of right/wrong, ugly/beautiful, good/bad and so on. It invites exchange and interaction and centres us in our bodies. In mindful presence, we animate, dance and perform our fantasies and imaginations for a future worth living.


queer-ecological workshop outdoor ⓒ Lou Liska

This is an example of both a practice and a strategy to better understand and re-evaluate our relationships with the environment in order to regenerate the environment as well as the society. The relationships with other living beings such as plants and animals or things in space, as well as the space itself, are brought into focus. The focus is on perceived and experienced atmospheres and the physical and emotional resonances they trigger. The aim is to explore how we can enter into resonance, relationship and exchange with ourselves, other living beings and the space around us through our perceptions. This is explicitly not about taking possession, but about interacting with. It is less about wanting to achieve something and more about being with what is.

By carefully perceiving our inner nature, our feelings and sensitivities, we open up our outer nature and vice versa. The aim is to transform the dark aspects of alienated nature in our personality in order to reintegrate them as the basis for a richer and more meaningful life. In this way, our being-nature becomes a constant source of strength and deep inspiration in life. The aim is to inspire each other for a future of solidarity with all living beings and to find new ways of working together. We make our time together a unique moment in time.

Biography

queer performer, multi-media artist and human ecologist and lives in Vienna, Austria.
info@gliska.com
www.gliska.com 


Queer Ecology als körperzentrierte Praxis der Begegnung mit der Welt

Mein Beitrag fokussiert auf einer Praxis der Queer Ecology. In dieser, gemeinsam mit meiner Kollegin Marion Steinfellner entwickelten, gruppenorientierten, interaktiven und teilnehmerzentrierten Praxis stehen Wahrnehmungs- und Erfahrungsübungen in Stadt- und Naturräumen im Zentrum. 

Queer Ecology umfasst allgemein Praktiken und Ansätze, um die vorherrschende heterosexistische, diskursive und institutionelle Artikulation von Natur zu reflektieren und evolutionäre Prozesse, ökologische Interaktionen und Umweltpolitik im Lichte der Queer-Theorie neu zu denken. Es geht darum, Binaritäten aufzubrechen und die Art und Weise, wie wir Menschen mit der Natur interagieren zu verändern. Kernpunkt ist die Anerkennung, dass menschliche und nicht-menschliche Wesen, sowie der Naturraum selbst, nicht voneinander getrennt, sondern miteinander verwoben, durchdrungen und voneinander abhängig sind.

In der im Beitrag vorgeschlagenen Praxis erschließt sich Queer Ecology in Form von sinneszentrierten Übungen und Aktivitäten. Das passiert in Workshopsettings von 2 bis 4 Stunden oder in Form von Queer-ökologische Flânerien, ortsspezifischen queer-ökologischen Spaziergängen. Diese können sowohl indoor wie outdoor stattfinden.

Ausgehend vom eigenen Körper als dem primären sinnlich-emotionalen Erfahrungsfeld tauchen wir ein in das Thema Queer Ecology, eine Perspektive die über Dualismen und Abgrenzungen hinausgeht und anerkennt, dass einzigartige Beziehungen zwischen Lebensformen und Prozessen auf verschiedenen Ebenen bestehen. Eine von uns beiden entworfene choreografische Landkarte unterschiedlicher Themen und Fragestellungen, die wir dabei berühren wollen unterstützt uns in der Konzeption der Workshops oder Flânerien. Siehe dazu die beigefügte Abbildung.

Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsübungen, individuell und in der Gruppe, dienen dazu, sich mit diesen Fragestellungen vertieft auseinanderzusetzen. Das dabei Erfahrene wird in Paaren oder in Kleingruppen durch Polyloge in den Austausch gebracht. Anschließend geht es um den körperlichen Ausdruck in Form von Kurzperformances oder one-minute sculptures. Selbsterforschung, Austausch, Tanz und Performance-Elemente werden gemischt, um ein heilendes Ritual für uns und die Wesen dieser Welt zu schaffen. 

Durch diese gemeinsame Kreation entsteht ein lustvoller, geborgener und sicherer Raum im Dialog mit unserer inneren und der äußeren Natur. Dieser Raum ist zugleich ein nicht-hierarchischer Raum, ohne Binaritäten von richtig/falsch, hässlich/schön, gut/böse und so weiter. Er lädt zum Austausch und zur Interaktion ein und zentriert uns in unseren Körpern. In achtsamer Präsenz beleben, tanzen und performen wir unsere Fantasien und Imaginationen für eine lebenswerte Zukunft.

Dies ist ein Beispiel für sowohl eine Praxis, als auch eine Strategie, um unsere Beziehungen zur Umwelt besser verstehen und neu bewerten zu können, um die Umwelt und die Gesellschaft zu regenerieren. Die Beziehung zu anderen Lebewesen wie Pflanzen und Tieren oder Dingen im Raum, sowie dem Raum an sich wird in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Dabei geht es um wahrgenommene, erlebte Atmosphären und die dadurch ausgelösten körperlichen und emotionalen Resonanzen. Ziel ist zu erforschen, wie wir über unsere Wahrnehmungen mit uns selbst, mit anderen Lebewesen und dem uns umgebenden Raum in Resonanz, Beziehung und Austausch treten können. Ausdrücklich geht es dabei nicht um ein in-Besitz-nehmen, sondern um ein Interagieren-mit. Es geht weniger darum, etwas erreichen zu wollen, sondern mehr darum, mit dem zu sein, was gerade ist.

Über das sorgsame Wahrnehmen der inneren Natur, unserer Gefühle und Befindlichkeiten, erschließen wir uns die äußere Natur und umgekehrt. Das Ziel ist es, die dunklen Aspekte der entfremdeten Natur in unserer Persönlichkeit zu transformieren, um sie als Grundlage für ein reicheres und Sinn-volleres Leben wieder zu integrieren. So wird unser Natur-Sein eine beständige Kraftquelle und tiefe Inspiration im Leben. Das Ziel ist es, sich gegenseitig für eine solidarische Zukunft mit allen Lebewesen zu inspirieren und neue Kooperationen zu finden. Wir machen die gemeinsame Zeit miteinander zu einem einzigartigen Moment in der Zeit.